- Speckle-Interferometrie
- Speckle-Interferometrie['spekl-; englisch speckle »Fleck«],1) Astronomie: Methode zum Erreichen einer beugungsbegrenzten Bildauflösung bei erdgebundenen (terrestrischen) Großteleskopen. Während das beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen allein durch die Wellenlänge des Lichts und die Größe der beugenden Öffnung des abbildenden optischen Systems gegeben ist, wird bei terrestrischer Beobachtung die tatsächlich erreichbare Auflösung durch atmosphär. Bedingungen, insbesondere die Luftunruhe, bestimmt: Der bei Beobachtungen im sichtbaren Spektralbereich theoretisch möglichen beugungsbegrenzten Auflösung von etwa 0,04'' bis 0,02'' bei Teleskopen mit Spiegeln von etwa 3 bis 5 m Durchmesser steht eine durch die atmosphär. Bedingungen begrenzte tatsächlich erreichbare Auflösung von etwa 1'' gegenüber. Bei der Speckle-Interferometrie geht man vom Speckle-Bild des jeweiligen kosmischen Objekts aus, das mit einer Belichtungszeit von 0,01 bis 0,05 s aufgenommen wird. Es besteht aus einem irregulären Muster von Flecken (Speckles), dessen Gesamtgröße etwa der einer lange belichteten Aufnahme entspricht, während die einzelnen Flecken etwa die Größe des Beugungsscheibchens haben. Die Größe des Gesamtflecks beruht auf der Luftunruhe, jeder Einzelfleck entspricht der Abbildung des Objekts mit einer etwas anderen Wellenfront. Der eigentliche Bildinhalt wird durch Autokorrelation des Fleckenmusters gewonnen. Wegen der kurzen Belichtungszeit der Speckle-Bilder und weil diese in einem sehr engen Wellenlängenintervall aufgenommen werden, können nur ausreichend helle Objekte mithilfe der Speckle-Interferometrie untersucht werden. Das Verfahren wird u. a. zur optischen Auflösung von Doppelsternen genutzt.2) Optik: Verfahren zur Messung geringer Verschiebungen und Oberflächenverformungen durch Überlagerung der Speckle-Muster zweier Objektzustände. Speckles treten dabei als zufällige (»fleckenartige«) Intensitätsverteilung bei Beleuchtung einer diffus reflektierenden Fläche mit kohärentem Licht (z. B. eines Lasers) auf; Ursache ist die Interferenzfähigkeit der reflektierten Strahlung aufgrund ihrer hohen Kohärenz.
Universal-Lexikon. 2012.